entstehung    

 

A. Kain / Migel - Where Arrogant Wind Blows
Das Songwriter-Duo hat sich mit „Where Arrogant Wind Blows“ einen bedächtigen und nachdenklichen Bezugsrahmen ausgesucht, der die leisten Töne über die lauten Ausbrüche stellt und durch ein sehr feinsinniges Songwriting glänzen kann. Auch die Produktion ist sehr angemessen und findet eine ansprechende Balance aus Transparenz und Wärme und auch handwerklich stimmt auf diesem Album fast alles. Allerdings muss man sich mit dem Gesang anfreunden können, was dem Autor nur bedingt gelungen ist, denn über manche Strecken hört sich dieser Gesang eher wie eine merkwürdige Kopie eines Bruce Dickinson im Singer/Songwriter-Gewand an und passt mit dem manchmal etwas seltsamen Vibrato in der Stimme nicht wirklich zum Rest des klanglichen Bildes. So lässt sich ein gewisser provinzieller Mief nicht ganz abschütteln, der sich nicht nur im Gesang immer wieder festbeißen und manifestieren kann. Auch scheint man eine Symbiose aus Opulenz und Beschränkung anzupeilen, die in den aufgeladeneren und üppigeren Momenten immer etwas deplaziert und gezwungen erscheint. Hier sind sehr viele hervorragende Ansätze zu finden, die bisweilen allerdings nicht richtig zu Ende gedacht werden und man, vor allem was den Gesang anbelangt, immer wieder Akzente in die entgegengesetzte Richtung anschlägt. So gefällt das Duo immer dann am besten, wenn man sich zurücknimmt und die Songs atmen lässt, ohne sie mit leicht schwülstig anmutenden Gesangparts zuzukleistern.

Matthias

Quelle: MUSIC-SCAN, 04. Juli 2005

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